Heute möchte ich euch eine Einführung in das Thema "Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg" geben. Bist du daran interessiert? Dann lies den folgenden Artikel!
Was ist gewaltfreie Kommunikation?
Einer meiner Lieblingsthemen und Lieblingsmenschen, mit denen ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit als Mediatorin, Kommunikationstrainerin und Paarberaterin beschäftige, ist das Thema der "gewaltfreien Kommunikation" nach Marshall B. Rosenberg. Die gewaltfreie Kommunikation ist dabei mehr eine Haltung, als eine Methode. Zu sich selbst, der Welt und den Mitmenschen. Und das gute ist, sie ist lernbar!
Um was geht es bei der gewaltfreien Kommunikation? Im ersten Moment, als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, dachte ich, es geht darum, "um den heißen Brei herum zu reden", wie es so schön heißt. Möglichst wenig beim Namen zu nennen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Bei der gewaltfreien Kommunikation geht es gerade darum, dass wir uns glasklar ausdrücken und offenbaren. Wie geht das, ohne unser Gegenüber dabei zu verletzen? Anstatt dass wir unser Gegenüber, sei es den Partner, die Partnerin, das Kind, den Kollegen oder die Freundin beurteilen oder mit mit Vorwürfen konfrontieren, bleiben wir bei uns. Das heißt nicht, dass wir es nicht aussprechen dürfen, was uns beschäftigt und was wir wahrnehmen. Was es mit uns macht. Wie es uns damit geht. Was wir uns wünschen. Lasst uns einen konkreten Blick darauf werfen, wie das funktioniert. Die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation
Die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg erfolgt in vier Schritten. Lasst uns dieses Themas anhand eines Beispiels verdeutlichen:
Anna und Paul waren um 18:00 Uhr zum Essen verabredet. Um 19:00 Uhr kommt Paul nach Hause, Anna hat in der Zwischenzeit alleine gegessen. Wie könnte also Anna auf diese Situation reagieren? Schritt 1: Das Beobachtete benennen, ohne es zu bewerten Im ersten Schritt geht es darum, dass Anna sachlich zum Ausdruck bringt, was sie wahrnimmt. Sie könnte zum Beispiel sagen: "Wir waren um 18:00 Uhr zum Abendessen verabredet. Ich habe nun alleine gegessen." Anna stellt also urteilsfrei fest, dass um 18:00 Uhr die Essensverabredung nicht stattgefunden hat. Ganz wichtig ist hierbei, dass die Aussage möglichst konkret und nicht allgemein formuliert ist. Im nächsten Schritt geht es darum, zu benennen, welche Gefühle diese Situation in Anna auslöst. Schritt 2: Wie fühle ich mich dabei? Welches Gefühl nimmt Anna wahr? Zum Beispiel könnte es Traurigkeit sein. Dann könnte der Satz folgender Maßen weiter gehen: "...ich war sehr traurig, dass ich alleine essen musste..." Doch warum ist sie traurig? Welches Bedürfnis wurde in ihr nicht gestillt? Das formuliert sie im nächsten Schritt. Schritt 3: Welches Bedürfnis in mir wurde nicht gestillt? Zum Beispiel könnte es das Bedürfnis nach Gesellschaft oder Zweisamkeit sein. Dann würde der Satz wie folgt weiter gehen: "...weil ich mich sehr auf deine Gesellschaft und das gemeinsame Essen mit dir gefreut habe..." Und um das ganze abzuschließen? Sagt Anna, was sie sich (stattdessen, für die Zukunft) wünscht: Schritt 4: Was wünsche ich mir von dir? "...darum bitte ich dich, dass du das nächste mal pünktlich zum Abendessen kommst, wenn wir verabredet sind." Jetzt frage ich dich: Wie kommt das Gesagte bei dir an? Könntest du damit umgehen? Ich zeige dir die Sätze nochmal in zusammenhängender Form: "Wir waren um 18:00 Uhr zum Abendessen verabredet. Ich habe nun alleine gegessen. Ich war sehr traurig, dass ich alleine essen musste, weil ich mich sehr auf deine Gesellschaft und das gemeinsame Essen mit dir gefreut habe. Darum bitte ich dich, dass du das nächste mal pünktlich zum Abendessen kommst, wenn wir verabredet sind". Und wie würde sich im Vergleich folgender Satz für dich anhören: "Du bist immer zu spät zum Essen. Wegen dir musste ich alleine essen." Merkst du den Unterschied?
Ich persönlich könnte den ersten Satz deutlich besser annehmen - wie geht es dir dabei? Zugegebener Maßen bedarf es bei der gewaltfreien Kommunikation etwas an Übung - auch ich übe immer noch und gelegentlich falle ich in alte Kommunikationsmuster zurück. Doch es lohnt sich! Am Anfang kann sich das Gesagte auch etwas gekünstelt anhören, das wird jedoch im Laufe der Zeit viel besser, verspreche ich dir ;-) Viel Spaß beim Üben! Herzlichst, deine Michaela
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